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#Büchervitrine: The Hate U Give

«The Hate U Give» von Angie Thomas aus dem Jahre 2017 wurde 2018 mit dem Deutschen Jugendliteratur ausgezeichnet. Heute, 3 Jahre nach dem Erscheinen ist das Buch aktueller denn je- leider! Die Geschichte, die hier erzählt wird, ereignet sich so oder ähnlich noch immer viel zu oft, meistens im Versteckten, ausserhalb unserer Wahrnehmung.

Die 16-jährige Starr muss mit ansehen, wie ihr bester Freund Khalil vor ihren Augen bei einer Kontrolle von der Polizei erschossen wird- ganz ohne Grund. Bei der Vernehmung gibt der Polizist, sich bedroht gefühlt und in Notwehr gehandelt zu haben. Starr könnte mit ihrer Zeugenaussage die Wahrheit ans Licht bringen, doch zu welchem Preis? Sie würde riskieren, dass sich ihre bisher streng getrennten Welten- das Zuhause im Ghetto am Rande der Grossstadt auf der einen Seite und der Schulalltag an der Eliteschule, wo sie eine der wenigen Schwarzen ist-plötzlich vermischen. Sie müsste sich erklären, viel von ihrem Leben preisgeben, vielleicht Freunde und Freundinnen vor den Kopf stossen. Sie würde plötzlich ins Rampenlicht gezerrt werden, die Scheinwerfer wären auf sie gerichtet, auf ihre Familie, ihr Quartier, ihre Base. Ist es da alles Wert, wenn sie nicht einmal sicher sein kann, dass ihr überhaupt jemand glaubt? Wenn am Schluss der angeklagte Polizist am Schluss trotzdem nicht verurteilt wird? Es sind viele Fragen, die sich Starr stellt, die Entscheidung fällt ihr nicht leicht. Doch dann beschliesst sie, zu kämpfen und den ganzen, langen, beschwerlichen Weg zu gehen, sich den Befragungen auszusetzen, die Wahrheit zu erzählen, zu schildern, was wirklich passiert ist in dieser Nacht. Natürlich würde man sich wünschen, dass es ein Happy End gibt, dass sich Starrs Mut auszahlt und der Polizist verurteilt wird. Doch das Buch endet so, wie es in der Realität noch immer in vielen Fällen aussieht: der Polizist wird freigesprochen, trotz Starrs Aussage. Hat sie also vergeblich gekämpft? Lassen wir sie die Frage selbst beantworten: „Manchmal machst du alles richtig, und es geht trotzdem alles schief. Entscheidend ist, dass du dennoch nie aufhörst, das Richtige zu tun.“ (S. 180) Es bleibt zu hoffen, dass die Geschichte dieses Buches in der Realität irgendwann anders geschrieben werden und ein positives Ende haben kann. Dass es sich auszahlt, das Richtige zu tun, dass Zeugenaussagen auch Konsequenzen haben und man sich nicht mehr nur damit trösten muss 'trotz allem'das Richtige getan zu haben!

Veröffentlicht am 04.06.2020

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