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#dankcorona: Die Briefkastenbibliothek

Seit 26 Tagen stelle ich euch hier jeden Tag ein Buch oder Spiel unter dem Hashtag #trotzcorona vor. Heute gibt es ausnahmsweise mal einen Beitrag unter dem Hashtag #dankcorona. Denn so sehr dieses Virus unseren Alltag auf den Kopf gestellt und unser Leben umgekrempelt hat, so sehr wir gezwungen sind, trotz Corona unseren Alltag irgendwie zu organisieren, so sind doch auch Projekte entstanden, die es ohne das Virus nicht gegeben hätte. So zum Beispiel die «Briefkastenbibliothek», ein Angebot für Familien im Quartier. Und so ist sie entstanden:nachdem Mitte März alle Schulen, fast alle Läden, Kultureinrichtungen, Buchhandlungen und eben auch Bibliotheken schliessen mussten, habe ich mich gefragt, wie sich Familien nun mit neuem Lesestoff eindecken. Denn gerade jetzt hätte man genügend Zeit, Bücher zu lesen, vorzulesen und anzuschauen. Man könnte vielleicht sogar einen Nicht-, oder Wenigleser dazu bringen, wieder mal in ein Buch zu schauen, jetzt, wo es nicht so viele Alternativen gibt.

Zum Glück leisten die Buchhandlungen da ganz tolle Arbeit, Buchhändlerinnen sind trotz Lockdown im Laden, beraten telefonisch, nehmen Bestellungen entgegen, verschicken per Post, liefern nach Hause, werden zu Bücherkurierinnen. Doch was ist mit Familien, die kein Geld haben, um sich neue Bücher zu kaufen oder Kinder, die nur mit der Schule in die Bibliothek gehen, von zu Hause aus keinen Zugang zu Büchern haben? Wie decken die sich in diesen Tagen mit Büchern ein?

Aus diesem Gedanken heraus entstand die Idee der Briefkastenbibliothek, einer winzig kleinen Quartierbibliothek. Auszuleihen gibt es dort die Bücher meiner Hausbibliothek, die aus beruflichen Gründen vorwiegend aus Kinder- und Jugenbüchern besteht.

Familien melden sich per Mail bei mir, geben mir Alter und Buchvorlieben ihrer Kinder an und ich stelle ihnen dann eine Auswahl zusammen. Diese Bücher lege ich dann- Corona-konform in eine Tasche verpackt- in meinen Briefkasten, wo sie dann abgeholt werden können.

Nachdem das Angebot über die Lehrpersonen unsere Schule an Eltern verschickt wurde, erreichten mit noch am selben Tag die ersten Anfragen- eine riesige Überraschung! Und so hatte ich von da an täglich Bücher auszuwählen und zu packen, durfte beraten und Wünsche erfüllen. Kurz vor den Ferien haben sich die Anfragen nochmals richtig gehäuft, alle haben sich mit Lesestoff eingedeckt, die Bibliothek hat sich ziemlich geleert.

Niemals habe ich mir träumen lassen, dass so viele Familien dieses Angebot nutzen und die Idee auf ein so positives Echo stösst. Am meisten gefreut habe ich mich über Rückmeldungen von Eltern, deren nichtlesende Teenager plötzlich wieder zu einem Buch greifen und über Kinder, die mir persönlich ein Mail mit Bücherwünschen geschrieben haben.

Wie lange es die Briefkastenbibliothek noch geben wird, hängt davon ab, wie lange die Buchhandlungen und Biblioken noch geschlossen bleiben müssen. Wie alle hoffe ich, dass sie ganz bald wieder öffnen dürfen, damit Buchhandlungen wieder ganz viele Bücher verkaufen und Bibliotheken Bücher, CD's und Spiele ausleihen können. Trotzdem werde ich mit Freude an dieses Projekt zurückdenken als etwas, was eben nicht trotz, sondern dank Corona entstanden ist!

Veröffentlicht am 12.04.2020

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