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Ihr habt die Wahl!

Martin Baltscheit: Ich bin für mich. Beltz&Gelberg.

Wer sagt eigentlich, dass immer der Löwe der König der Tiere sein muss und alle nach seiner Pfeife tanzen müssen? Wäre es nicht fair, wenn auch mal ein anderes Tier das Sagen hat und die Regeln festlegen kann? Doch, finden Fuchs, Schaf, Mäuse und alle anderen Tiere und beschliessen kurzerhand, Wahlen durchzuführen. Und wer gewählt werden möchte, braucht natürlich auch ein gutes Programm: «Mehr Mäuse» (Mauspartei), «Meine Wolle gehört mir!» (Schaf) oder «Freie Grenzen für alle!»(Fuchs) sind nur einig davon. Doch wer hat das beste Parteiprogramm und wird schlussendlich der neue König der Tiere- oder die Königin? Nun ja, es kommt, wie es kommen muss, wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat mit Demokratie: Jedes Tier stimmt für sich selbst, sodass am Ende alle gleich viele haben. Ausser der Löwe. Der wird abgewählt, da er sich als einziger nicht selbst gewählt hat. Und jetzt beginnt der Kampf erst richtig! Denn wie bitte soll man ein Land regieren, wenn es gleich Dutzende von Präsidenten gibt und jeder seine Wahlversprechen durchsetzen möchte? Da ist guter Rat teuer…..

André Rodrigues: Im Dschungel wird gewählt. Prestel.

Auch im Dschungel war die Sache bis jetzt immer ganz klar: Der Löwe ist der König und sagt, wo’s langgeht. Doch nachdem er den Fluss umleitet, um sich direkt vor seiner Höhle ein Schwimmbad zu bauen, ist es vorbei mit dem Frieden! Die Frösche haben zu wenig Wasser, die Krokodilkinder nichts zu trinken und die Affen können nicht mehr im Fluss rumtoben! Die Unzufriedenheit verbreitet sich im ganzen Dschungel und es wird die Frage laut, ob der Löwe wohl wirklich der richtige König für die Tierwelt sei. Was wäre, wenn ein anderes Tier das Sagen hätte? Kurzerhand beschliessen die Tiere, eine Demonstration durchzuführen, und zwar direkt vor dem Grundstück des Löwen. Dieser lässt sich davon natürlich nicht beeindrucken, sondern döst friedlich auf seinem Felsen weiter. Die Tiere aber geben nicht auf: Sie raufen sich zusammen und beschliessen, eine Demokratie mit freien Wahlen durchzuführen. Was Wahlen sind und was eine Demokratie wird ebenso mit wenigen Worten einleuchtend erklärt, wie was eine Wahlkampagne, eine Präsidentin oder ein Wahlzettel sind. Wie die Wahl am Ende ausgeht, das sei hier nicht verraten. Das Buch ist nicht nur empfehlenswert, um schon kleinen Kindern politische Begriffe zu erklären, es hat auch eine spannende Entstehungsgeschichte. Entstanden ist das Buch nämlich in Zusammenarbeit mit mehreren brasilianischen Schulklassen, welche sich in Workshops mit Politik befasst haben. Welche Tiere im Wahlkampf auftreten haben die Kinder dabei genauso bestimmt, wie den Ausgang der Wahlen, d.h. die Wahlsiegerin oder den Wahlsieger. Wem nun aber dieses Ende der Geschichte nicht gefällt, der kann in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #imdschunelwirdgewählt sein Ende der Geschichte posten. Viel Spass!

Samuel Glättli: Globi und die Demokratie. Globi-Verlag

Wer sich für Schweizer Geschichte und Politik interessiert und gerne wissen möchte, wer wieso in unserem Land das Sagen hat, wie man seine Ideen einbringen und Sachen verändern kann, der macht sich am besten zusammen mit Globi und Helvetia auf eine Reise durch unsere Geschichte. Gemeinsam machen wir auf der Rütliwiese Halt, wo 1291 drei Eidgenossen einen Schwur leisteten. Wir sehen uns den Bundesbrief an, treffen in Uri auf Wilhelm Tell, erfahren, wann die erste Bundesverfassung entstanden ist und was Gewaltenteilung bedeutet. Bei einem Besuch im Bundeshaus treffen wir verschiedene National- und Ständerätinnen, einen Bundesrat und erfahren, was die Zauberformel ist. Und natürlich erklärt und Helvetia auch, welche anderen Staatsformen es gibt, was Föderalismus ist, welche Vor- und Nachteile er hat, wo überall eine Landsgemeinde abgehalten hat und wieso sich einzelne Kantone so lange weigerten, den Frauen das Stimmrecht zu geben. In kurzen, gut verständlichen Texten lernen wir das politische System der Schweiz kennen und erfahren, wieso es so eng mit der Geschichte unseres Landes verbunden ist.

Rosie Hore: Weltpolitik-einfach verstehen. Usborne

Wer etwas weiter über den Tellerrand blicken und wissen möchte, wie Politik in anderen Ländern funktioniert, der findet in diesem Buch jede Menge Informationen; gut verständlich und mit sorgfältig gestalteten Grafiken dargestellt. Zuerst einmal macht und Rosie Hore bewusst, wo überall Politik eine Rolle spielt: in der Bildung, Aussenpolitik, Landesverteilung, Umwelt, Arbeit und vieles mehr.

Danach lernen wir verschiedene Staatsformer von der Antike bis in die heutige Zeit kennen, erfahren, welche Aufgaben internationale Gremien wie die UNO, EU oder die Arabische Liga haben und wie sich die Zusammenarbeit dort gestaltet. Natürlich vergleicht auch dieses Buch verschiedene Staatsformen miteinander, erklärt, was eine Demokratie, eine Autokratie, eine Diktatur oder eine Oligarchie kennen. Und wir erfahren im Kapitel ‘Wahlen und Wahlsysteme’, wie es passieren konnte, dass Donald Trump Präsident von den USA werden konnte, obwohl mehr Menschen Hillary Clinton wählten. Ein spannendes, informatives Buch, welches durchaus nicht nur für Kinder geeignet ist, sondern auch den Erwachsenen die Weltpolitik näherbringt.

Valerie Wyatt: Die Bademattenrepublik. Klett

Wer sich schon ein wenig auskennt mit Politik und Demokratie, hat vielleicht Lust, selbst einmal ein Land zu regieren und die wichtigsten Entscheidungen zu treffen. Eine umfassende Anleitung dazu, wie man zu einem eigenen Land kommt, einen passenden Namen findet und ein paar Leute dazu bringt, dieses neue Land- welches natürlich auch einen originellen Namen und eine schöne Flagge braucht- zu bewohnen, findet man im Buch «Die Bademattenrepublik» von Valerie Wyatt. In drei Schritten wird man mit diesem Buch vom gewöhnlichen Kind zum Präsidenten (oder König, oder Diktator oder Regierungschef) seines eigenen Landes. Bei allem Augenzwinkern, mit welchem das Buch geschrieben ist, erfährt man das Wichtigste über verschiedene Staatsformen und kann über jede Menge Anekdoten aus der Welt der Politik schmunzeln. So erzählt die Autorin zum Beispiel von Kevin Baugh, der die Mikronation ‘Republik von Molossia’ gründetet, ein Kleinstaat mit gerade Mal vier Einwohnern. Oder sie nimmt Ländernamen sowie Landesmottos unter die Lupe: kennt ihr zum Beispiel das Motto von Botswana? Ganz einfach ‘Pula’ (Regen). Luxemburg hat sich den Satz ‘Wir wollen bleiben, was wir sind’ zum Motto gemacht, bei Burundi und Tschad sind es die drei Wörter ‘Einigkeit, Arbeit, Fortschritt.’ Ein Land braucht natürlich auch eine originelle Flagge und eine Verfassung; auch dafür findet man im Buch Vorschläge. Wieso also nicht einmal in den Ferien einen eigenen Staat gründen, rein probehalber?

Canosa: Post aus Paidonesien. Klett**

Bereits einen eigenen Staat gegründet hat der neunjährige Nicolas. Eigentlich ist er mit seinen Eltern auf einem Kreuzschiff unterwegs. Doch als die sich ständig streiten und aufeinander schimpfen, hat Nicolas genug und haut eines Nachts mit dem Beiboot ab. Er weiss auch schon, wohin die Reise geht: sie sind mit dem Kreuzfahrtschiff nämlich an einer wunderschönen, kleinen, einsamen Insel vorbeigefahren, die nur darauf wartet, erobert zu werden.

Kurzerhand wird Nicolas also zum ersten Bewohner von ‘Paidonesien’ und geniesst die Ruhe, die dort herrscht. Doch lange bleibt Nicolas nicht allein. Zuerst kommt ein weiteres Kind auf die Insel, welches ebenfalls genug von seinen Eltern hat, danach ein zweites, schliesslich 13 am Stück und es geht immer weiter. Je mehr Kinder es sind, desto schwieriger wird es natürlich mit den Übernachtungsmöglichkeiten und dem Essen. Doch die Kinder lassen sich von Schwierigkeiten nicht abschrecken, sondern suchen nach originellen Lösungen. Und mit Präsident Nicolas (bei so vielen Einwohnern braucht es natürlich einen Präsidenten) und der schlauen Esther Blitzbirne, die Aussenministerin ist und sich auch sonst um vieles kümmert, haben die Paidonesier zwei fähige Landesvorsteher. Wer nun wissen möchte, ob es dieses Paidonesien heute noch gibt, wer das Land regiert und was mit den Eltern der Kinder passiert ist, der liest das Buch am besten ganz schnell selbst!

Veröffentlicht am 09.10.2020

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