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#trotzcorona Buchtipp 42

London. Ein Brennpunktquartier. Hochhaussiedlung The Tri. Hochsommer. 32 Grad. Flirrende, schwüle Hitze. Unglaublicher Gestank aus dem Müllraum. Beim genauen Hinschauen (heisst: in den Müllcontainer reinsteigen, Fliegen, Essensreste und andere unappetitliche Dinge ignorieren) stellt sich heraus woher dieser Gestank, der alles bisher Dagewesene schlägt, stammt: von einer männlichen Leiche, versteckt unter Müllsäcken. Der Tote ist ein Bewohner der Siedlung, Hugo Knightley-Webb- bunter Hund, Antiquitätensammler und Kunstliebhaber. Entdeckt wird die Leiche von zwei Schwestern, Anika und Norva. Sie besuchen jede Woche einen Kunstkurs bei Hugo Knightley und machen sich grosse Sorgen, als er dort eines morgens nicht erscheint. Zurecht, wie sich leider herausstellt. Sharna Jackson setzt den Leser mitten hinein in diese Geschichte, in diesen Mikrokosmos am Rande Londons, wo Menschen verschiedener Herkunft, mit unterschiedlichen Geschichten und Hintergründen zusammen leben, wo Geld nicht auf der Strasse liegt, viele mit kleinen und grösseren Problemen kämpfen, der Zusammenhalt und der Stolz, genau in dieser Siedlung zu leben, deutlich spürbar ist. Es dauert eine Weile, bis man sich zurechtfindet, sich merken kann, was The Hub ist, wo der Better Buy liegt und wer die Tri-Angels sind. Als Leser ist man Gast in dieser Siedlung, muss sich erst an den Tonfall gewöhnen, die Bewohner und Bewohnerinnen kennen lernen und herausfinden, in welchem Verhältnis sie zueinander stehen. Nik, die Ich-Erzählerin, nimmt einen an der Hand, führt uns durch die Geschichte, macht uns mit den Bewohnern bekannt. Gemeinsam mit ihrer Schwester Norva ist sie in The Tri aufgewachsen und kenn die Siedlung wie niemand sonst. Das hat nicht nur damit zu tun, dass sie die Töchter des Hausmeisters sind und deshalb ein bisschen mehr mitkriegen als andere, sondern auch damit, dass sie als zukünftige Detektivinnen sehr gute Beobachterinnen sind, genau hinschauen und sich – für den Fall der Fälle- viele Notizen zu einzelnen Bewohnerinnen und Bewohnern machen. Diese Aufzeichnungen sind nun, da es einen echten Fall zu lösen gilt, natürlich Gold wert. Und Nik und Norva möchten den Täter nicht nur deshalb finden, um zu beweisen, dass sie fähige Detektivinnen sind, sondern haben auch ein sehr persönliches Interesse: ihr Vater ist in diesem Fall der Hauptverdächtige! Gemeinsam mit den beiden Schwestern versucht der Leser, den wahren Täter zu überführen, verfolgen Spuren, gehen Hinweisen nach, stellen Thesen auf, korrigieren, relativieren, berichtigen und stellen Fragen. Ob die beiden Schwestern die Unschuld ihres Vaters beweisen und den wahren Täter überführen können?

«High Rise Mystery» ist viel mehr als ein spannender und sorgfältig aufgebauter Krimi. Es ist das eindrückliche Portrait einer Hochhaussiedlung und ihrer unterschiedlichen Bewohnerinnen und Bewohner, zeigt den Stolz, den sie trotz aller Probleme, die es zweifellos gibt, haben, die Verbundenheit und den Zusammenhalt untereinander. Und man kann sich vorstellen, wieso Nik und Norva sich nicht vorstellen können, The Tri jemals zu verlassen!

Veröffentlicht am 28.04.2020

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