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#trotzcorona Buchtipp 48

Habt ihr euch schon einmal gefragt, wen ihr genau seht, wenn ihr in einen Spiegel schaut? Ist ja wohl klar, mein Spiegelbild, denkt ihr jetzt. Und das denkt auch Silas, der Held im Buch «Hilfe, ein Spiegelbill» von Heike Adibi. Bis er eines Tages bei Oma zuhause vor dem Spiegel steht und sein Spiegelbild plötzlich niesst! Kann das sein? Silas ist sicher, dass er das Niesen gehört hat, aber eigentlich kann das ja gar nicht sein, oder? Er probiert ein paar Grimassen aus und kann es nicht glauben: sein Spiegelbild macht zwar fast alles genauso wie er, aber eben nur fast! Bevor sich Silas noch weiter wundern kann, beginnt das Spiegelbild auch noch an zu sprechen. Und klärt Silas als erstes einmal darüber auf, dass es eben NICHT Spiegelbild heisst, sondern Spiegelbill! Das mit dem Spiegelbild ist ein Missverständnis, welches sich irgendwann einmal eingeschlichen hat und seit da hartnäckig hält. Natürlich hat aber jeder Spiegelbill auch noch einen richtigen Namen, der von Silas heisst zum Beispiel- Salis. Und dieser Salis möchte nichts lieber, als einen Tag im echten Leben zu verbringen, statt immer nur hinter dem Spiegel zu stehen und Silas alles nachzumachen. Er findet seinen Job reichlich langweilig, zumal Silas- nett ausgedrückt- eher zurückhaltend und sein Leben entsprechend unspektakulär (um nicht zu sagen langweilig) ist. Silas kommt so ein Rollentausch auch gerade gelegen. Er muss nämlich nicht nur 6 Wochen bei seiner Oma verbringen (das wäre nicht schlimm, seine Oma ist ziemlich cool), sondern dort auch noch einen Ferienkurs besuchen, damit es «ihm nicht langweilig wird und er in Kontakt mit anderen Kindern kommt». Haben seine Eltern entschieden. Hinter seinem Rücken. Der erste Tag war zwar nicht ganz so schlimm wie erwartet, trotzdem verbringt Silas gerne einen Tag im Spiegel drin. Also tauschen die Jungs kurz vor Mitternacht für einen Tag ihre Rollen. Silas muss schnell feststellen, dass so ein Leben als Spiegebill gar nicht so einfach ist. Schliesslich spiegeln sich Menschen nicht nur in Spiegeln, sondern auch in Gläsern, Fensterscheiben, Sonnenbrillen oder Pfützen. Da heisst es, immer auf Zack zu sein und seine Sinne beisammen zu haben.

Salis hingegen geniesst sein Leben als echter Mensch in vollen Zügen. Endlich darf er einmal Omas köstliche Leckereien probieren und sich damit den Bauch vollschlagen. Im Gegensatz zu Silas freut sich Salis sehr auf den Ferienkurs und kann es kaum erwarten,die anderen Kinder zu treffen. Von Schüchternheit ist bei ihm nichts zu spüren, er redet mit den anderen, als würde er sie immer schon kennen, macht Witze, bringt sich ein und spricht einfach jeden und jede an. Silas ist zunehmend beunruhigt: was soll er am nächsten Tag nur machen? Nun halten ihn alle Kinder für cool und locker, dabei ist er das doch gar nicht! Da hat ihm Salis ja ziemlich etwas eingebrockt! Und als wäre es nicht genug damit, dass es Salis nichts ausmacht, im Mittelpunkt zu stehen, lässt er sich auch noch auf eine Wette mit dem doofen Oskar ein: Salis behauptet doch allen Ernstes, dass er vom 5-Meter Turm springen kann- mit Salto. Und wer muss das ausbaden? Silas natürlich! Denn der Ausflug ins Schwimmbad findet erst am nächsten Tag statt, wenn Salis wieder zurück im Spiegel ist! Silas würde am liebsten noch ein Weilchen im Spiegel bleiben, doch das geht leider nicht, er muss zurück ins richtige Leben - und in den Ferienkurs. Ob die anderen Kindern dort noch mit ihm sprechen, wenn sie merken, dass er gar nicht so cool und witzig ist wie Salis? Und wie soll er aus der Sache mit dem Kopfsprung wieder rauskommen?

Heike Abedis Buch ist eine witzige Rollentausch-Geschichte, aber auch eine Geschichte über Freundschaft, Mut und Selbstvertrauen. Mit dem Spiegelbild greift die Autorin ein Thema auf, welches vielen von uns sicherlich sehr bekannt vorkommt. Ich jedenfalls fühlte mich beim Lesen in meine Kindheit zurück versetzt, wo ich so manche Stunde mit meinem Spiegelbill- sie hiess übrigens Monika- verbracht und mit ihr geplaudert habe. Und, ich gebe es zu, manchmal habe ich mir auch gewünscht, dass dieses Spiegelbild lebendig wird, wenigstens für ein paar Stunden......

Veröffentlicht am 04.05.2020

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