Folge uns:

trotzcorona Buchtipp 55

Ist euch das auch schon passiert: ihr steht in der Umkleidekabine, geht schnell raus, um ein paar neue Kleider zu holen und als ihr zurückkommt, ist die Kabine besetzt! Und dann nicht etwa mit einer ungeduldigen Dränglerin, sondern mit einem höchst sympatisch wirkenden Okapi! Genau so ergeht es Lale im Buch «9 Tage mit Okapi» von Sandra Niermeyer. Und noch bevor sich Lale über dieses ungewöhnliche Tier, welches aussieht wie eine Mischung aus Pferd, Giraffe und Reh, wundern kann, erfährt sie schon, dass das Okapi extra nach Deutschland geflogen ist, um sich dort eine Strumpfhose zu kaufen. Lale kommt ihr als Beraterin gleich gelegen, denn von Strumpfhosengrössen haben Okapis leider keine Ahnung! Als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt, stellt Lale das Okapi seiner Mutter vor und die beiden klären den Gast auf, dass es wohl schwierig werden könnte mit einer passenden Strumpfhose, denn Okapis Beine und Po liegen etwas ausserhalb der Normgrösse. Also nehmen sie das Okapi zuerst einmal nach Hause, um sich dort nach einer Lösung zu suchen- und natürlich vor allem, zum zu erfahren, wieso ein Okapi überhaupt eine Strumpfhose braucht. Bis Lale jedoch diese Geschichte endlich zu hören bekommt, dauert es noch ein ganzes Weilchen, immer wieder kommt etwas dazwischen: die Wohnung muss mit genügend Pflanzen ausgestattet werden, damit das Okapi nicht verhungert, Strumpfhosen, eine Mütze und ein Schal muss her, damit es nicht erfriert, und natürlich muss es in das Leben der Menschen eingeführt werden. Als es dann endlich soweit ist und Kaeppi seine Geschichte erzählt, kriegt Lale vor Wut und Trauer einen dicken Kloss im Hals: in Kongo, wo Käppie herkommt, wird jedes Jahr ein Wettbewerb durchgeführt, bei dem die drei hässlichsten Tiere gekürt werden. Das Okapi wurde dieses Jahr auf den ersten Plat gewählt, weil es einen dicken Po und erst noch ein Fell mit Streifen hat, was das Tier in den Augen der anderen noch unvorteilhafter aussehen lässt. So eine Gemeinheit! Und weil das Okapi sich diese Kritik so zu Herzen genommen hat, ist es bis nach Deutschland geflogen, um sich dort eine einfarbige Strumpfhose zu kaufen, welche den Po und die Streifen verdeckt. Kann man so etwas fassen? Neben der Wut mischt sich noch ein anderes Gefühl in Lales Bauch: ein schlechtes Gewissen! Die Geschichte von Käppie erinnert sie nämlich ein bisschen an Nora, ein Mädchen aus ihrer Klasse, welches von allen gemieden wird und immer wieder blöde Sprüche anhören muss. Vor allem Alina, Lales Freundin seit der ersten Klasse, lässt keine Gelegenheit aus, um Nora das Leben schwer zu machen. Lale findet das schon lange doof, doch sie traut sich nicht, Alina darauf anzusprechen, weil sie Angst hat, dass sie ihr die Freundschaft kündet. Doch dann überstürzen sich die Ereignisse und Lale merkt, auf wessen Seite sie sich stellen muss! Nachdem Lale den Mut gefunden hat, eine eigene Meinung zu haben und auch dazu zu stehen, ist es für Käppie Zeit, wieder nach Afrika zurück zu kehren- Businessclass natürlich. Doch seine Freunde, der Stummelaffe und der Elefant, sind so begeistert von dem, was das Okapi ihnen über das Leben bei den Menschen erzählt hat, dass es durchaus sein könnte, dass sie den Weg nach Deutschland auch einmal auf sich nehmen....... «9 Tage mit Okapi» ist eine Geschichte über Freundschaft, Mut und Anderssein. Das Buch ist mit viel Humor aber auch Feingefühl geschrieben, besonders das Okapi mit seinen höflichen Umgangsformen wächst einem sofort ans Herz. Was mir besonders gut gefallen hat ist, wie selbstverständlich alle mit diesem doch sehr ungewöhnlichen Tier umgehen, ganz so, als würden sie täglich einem Okapi begegnen. Ein tolles Vor- und Selbstlesebuch für gemütliche Stunden auf dem Sofa oder im Garten.....

Mit dem heutigen Buchtipp, der Nummer 55, endet nach 8 Wochen nun der Corona-Kalender- leider! Heute durften nämlich nun auch bei uns endlich die Buchhandlungen wieder öffnen, so dass ich zumindest einen meiner beiden Berufe wieder aufnehmen und Kunden wieder direkt im Laden beraten und für Bücher begeistern darf- wie schön! Das heisst jetzt aber natürlich nicht, dass es keine Buchtipps mehr gibt im Leseleiter-Blog, dafür macht mir das viel zu viel Spass! Wie es weitergeht und was es für euch sonst noch zu sehen oder zu lesen gibt, das erfahrt ihr morgen, im ersten Nach-Corona-Kalender- Blogeintrag. Schaut also sehr gerne rein, es gibt sogar einen kleinen Hinweis für euch......

Veröffentlicht am 11.05.2020

Kommentare

Zu diesem Beitrag wurde noch kein Kommentar erfasst.

Schreibe einen Kommentar:

Unterstützung und Förderung

Machen Sie sich auf die Reise in die spannende Welt der Kinderbücher und stecken Sie Kinder mit Ihrer Begeisterung an!