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#trotzcorona Buchtipp 6

Heute darf ich euch Buch Nummer 6 vorstellen:

«Weltverbessern für Anfänger» von Stepha Quitterer.

«Weltverbessern für Anfänger», so lautet auch der Titel des Wettbewerbs, der gerade an Minnas Schule ausgerufen wurde. Die Welt verbessern? Ein bisschen hoch angesetzt, dieses Ziel, findet Minna. Und wenn sie sich so in ihrer Klasse umschaut, kann sie sich nicht vorstellen, dass es da auch nur ansatzweise jemanden gibt, der einen Beitrag zur Weltverbesserung zu leisten imstande ist. Geschweige denn, dass sie als ganze Klasse gemeinsam ein Projekt auf die Beine stellen könnten. Denn wenn es das Wort «heterogen» nicht schon gäbe, für Minnas Klasse hätte man es erfinden müssen. Während für einen Mitschüler die Welt zu verbessern darin besteht, dass er den Klorollenhalter zu Hause von rechts nach links versetzt, werden andere zu militanten Tierretterinnen- Retterinnen greiser Hamster um es genau zu sagen. Die esoterische Fraktion in der Klasse ist der Meinung, dass man die Welt verbessern könnte, indem man jeden Mitschüler am Morgen persönlich und mit vielen Komplimenten begrüsst, wieder andere sind der Meinung, dass nur mal alle ihr Inneres nach aussen kehren sollten, schon würde die Welt viel besser werden. Alles ziemlich bescheidene, laienhafte Ideen, findet Minna, und kehrt dieser ganzen Weltverbesserei erst einmal den Rücken. Doch dann, nachdem sie ihre Oma, welche nach der Operation eines Hirngerinnsels in einem Pflegeheim gelandet ist, besucht und erlebt hat, wie der Alltag dort aussieht, ist Minna plötzlich ganz klar, wo dringender Weltverbesserungsbedarf besteht! Mit Engelszungen überredet sie ihren besten Kumpel Basti, dessen Herr Papa den Wettbewerb ins Leben gerufen und den Preis dafür ausgelobt hat, dazu, mit ihr auf Besuch ins städtische Altersheim zu kommen und dort mal einen Augenschein zu nehmen. Und dieser Besuch wird der Anfang von Minnas eigenem Weltverbesserungsprojekt, von welchem sie- mit einer guten Strategie und mithilfe ihrer besten Freunde- schliesslich die ganze Klasse überzeugen kann.

Stepha Quitterer schildert aus Sicht von Minna sehr eindrucksvoll, mit überzeugend und mit viel Sinn für Humor die Begegnung zweier Generationen. Sie schildert Vorurteile und Missverständnisse, die beiden anfangs im Wege stehen und zeigt genauso eindrücklich, was dieses Aufeinandertreffen verschiedener Erfahrungen und Lebensauffassungen mit allen Beteiligten macht. Als Leser kann man miterleben, welche Entwicklung sowohl die Senioren als auch die Jugendlichen machen, wie sich dieses Projekt, welches immer mehr zu einem Projekt der ganzen Klasse wird, auch wenn dies anfangs unmöglich schien, durchmachen. Am Schluss ist der Gewinn des Wettbewerbs weit in den Hintergrund gerückt; der Hauptgewinn, eine Reise nach Tallinn nur noch eine Notiz am Rande. Denn was das Projekt wirklich gebracht hat- dass die Klasse zu einer Einheit geworden ist, jeder mit jedem spricht, alle Meinungen erlaubt ist und jede und jeder sich einbringen kann- das ist der wirkliche Hauptgewinn und lässt auch Minnas Aussicht auf die Zukunft in dieser Klasse zu einem Lichtblick werden.

Das Buch zieht einem von Anfang an in den Bann, dazu tragen die besondere Sprache mit vielen Wortspielen, der launigen Erzählweise und besonderen Humor sehr viel bei. Minna, Erzählerin und Hauptfigur zugleich, führt den Leser gekonnt durch die Geschichte, man hört ihr sehr gerne zu und möchte unbedingt wissen, wohin dieses Weltverbesserungsprojekt führt. Ich habe mich beim Lesen ein bisschen wie in einem Brenner-Krimi von Wolf Haas gefühlt: auch dort gibt es diese angenehme Erzählstimme, welche einem gekonnt durch die Geschichte führt, an den richtigen Stellen abbiegt, den Humor wohl dosiert streut und auch die Stellen zum Nachdenken nicht vergisst!

Veröffentlicht am 22.03.2020

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