Von tierischen Freunden, hungrigen Wölfen, hinterlistigen Hasen und gefährlichen Riesen

In den drei Vorlesebüchern, die ich euch heute vorstellen möchte, geht es gefährlich, lustig, mutig und manchmal auch ziemlich abenteuerlich zu und her.

Ayda zum Beispiel, die Protagonistin im Buch «Ayda, Bär und Hase» von Navid Kermani ist zwar ziemlich klein für ihr Alter, dafür spricht sie schon mehrere Sprachen, kann super Radfahren und ist auch sonst ziemlich aufgeweckt und schlau. Trotzdem findet sie im Kindergarten keine richtigen Freunde- die anderen nehmen Ayda nicht ernst, weil sie so klein ist, und lassen das quirlige Mädchen nicht mitspielen. Als die anderen Kinder wieder einmal besonders gemein zu Ayda sind, packt sie kurzerhand ihr Rad und beschliesst auszubüxen. Leider kommt sie nicht weit: kaum am Stadtrand angekommen, stürzt Ayda und verletzt sich am Knöchel. Während die kleine Ausreisserin weinend am Boden sitzt und sich einsamer und verlassener denn je fühlt, kommen zwei Kinder herbeigeeilt: ein Hasenkind und ein Bärenkind. Nachdem Ayda ihren Schock überwunden hat, freundet sie sich mit ihren tierischen Helfern an und erlebt mit ihnen einen Sommer voller Abenteuer. Sie erfährt, was richtige Freundschaft ist und findet heraus, dass Erwachsene nicht immer Recht haben.

Was echte Freundschaft ist, das weiss Ulf, einer der Protagonisten im Buch «Als ich die Pflaumen des Riesen klaute», ganz genau. Bernt und er sind ein unzertrennliches Team, halten in jeder Situation zusammen und haben gemeinsam schon manches Abenteuer erlebt. Klar, Bernt ist manchmal ein schrecklicher Besserwisser und kann mit seinen Vorträgen ziemlich nerven. Doch Ulf hat auch schon jede Menge von Bernt gelernt, denn er ist nicht nur ein Besserwisser, sondern auch ziemlich schlau. Nur wenn es um den Riesen geht, der im Nachbarhaus von Ulf wohnt und- wie könnte es anders sein- riesengross ist, einen gewaltigen Bauch mit schwarzen, krausen Haaren darauf hat, dann ist Bernt genauso ängstlich wie Ulf und schaut höchstens aus der Ferne zu Ottokar (so heisst der Riese) rüber.

Als Ulf und Bernt eines Tages wieder einmal an Ottokars Garten vorbeischleichen, stösst dieser eine Drohung über die Hecke rüber aus: «Bald blüht dir was!». Von nun an kann Ulf nachts nicht mehr schlafen und zerbricht sich den Kopf darüber, was der Riese mit dieser Drohung gemeint haben könnte. Und leider ist Ulf mit seiner Angst plötzlich ganz alleine, denn Bernt hat ihm nach einem riesigen Streit die Freundschaft gekündet und möchte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Ob das gut gehen und Ulf die Freundschaft doch noch retten kann?

Um verratene Freundschaft, Streit und Eifersucht geht es auch im Buch «Dachs im Dickicht- Hasenhunger». Da sitzen der Dachs, Chef der Waldpolizei, und sein Assistent gemütlich an der Theke im ‘Hohlen Baum’ und warten auf ihr Regenwurm- Carpaccio, als per Froschfunk ein Mord gemeldet wird. Einen Mord? Das hat es im Wald schon lange nicht mehr gegeben! Sofort machen sich die beiden Polizisten auf zum Tatort und finden dort ein Büschel Hasenfell, ein bisschen Blut und abgenagte Knochen. Da hat doch tatsächlich jemand den Hasen umgebracht! Und die arme Hasenmama ist nun ganz alleine mit ihren zahlreichen Kindern. Für den Assistenten ist der Fall sofort klar: so einen schrecklichen Mord kann nur einer begangen haben- der Wolf! Doch der alte Dachs ist ein erfahrener und ausgefuchster Ermittler und weiss, dass die offensichtlichste Lösung nicht immer auch die richtige ist. Wenn der Wolf der Täter ist, warum verhält sich denn Jote Kojote, der Besitzer der Taverne, so auffällig und wirkt äusserst nervös? Und was haben die beiden Käutze im Wald zu suchen, die der Dachs vorher noch nie gesehen hat? Plötzlich gibt es mehr Verdächtige, als dem alten Ermittler lieb ist und der Fall ist eines ganz bestimmt nicht- nämlich klar!

Morgen gibt es weitere Buchtipps für den Vorlesetag vom 26. Mai!